Orbit The Folding Knife
A**L
Intelligent und präzise wie ein Uhrwerk
Vorweg sei gesagt, dass man an K.J. Parkers Bücher nicht mit falschen Vorstellungen herangehen sollte. Man darf grundsätzlich keine klassische High-Fantasy erwarten. Es gibt keine 'Helden', keine 'Gute Seite'/'Böse Seite', keine Magie, Elfen, Drachen etc., kein die Welt bedrohendes, allumfassendes Übel als Gegenspieler und am allerwichtigsten kein wirkliches Happy-End. Lesern, die so etwas erwarten, muss ich also grundsätzlich vom Kauf dieses Buches abraten.Alle anderen können sich auf einen faszinierenden Ausflug in Welt des Bassianus Severus, First Citizen der Vesani Republic, freuen, der nicht nur durch Parkers unverwechselbaren, analytischen und beinahe chirurgisch-präzisen Schreibstil überzeugt.Bassianus (kurz Basso), die Hauptperson des vorliegenden Romans, ist ein Genie, ein unübertrefflich scharfsinniger Banker, glänzender Redner und großartiger Politiker und alles, was er anfasst, wird praktisch zu Gold. Doch die größte seiner Gaben ist unbestreitbar Glück. Selbst ein von ihm begangenes Verbrechen scheint im ersten Moment seinen kometenhaften Aufstieg nicht im Geringsten beeinträchtigen zu können...Das Setting des Romans, die Vesani Republic, ist vom politischen und kulturellen Aufbau her stark an die Vorlage der altrömischen Republik angelehnt, während das Handels- und vor allem das beschriebene Bankwesen (bis hin zur Erfindung der Banknote) eher an die Renaissancezeit erinnern. Darin verarbeitetet finden sich zahlreiche Anspielungen auf (gesellschafts-)politische Ereignisse der letzten Jahrhunderte, bis hin zur modernen Bankenkriese, die vielfältige Interpretationsmöglichkeiten eröffenen.Wie immer bei Parker steht auch hier nicht primär die erzählte Story im Vordergrund, sondern die Charaktere, deren Denkprozesse und Beweggründe Parker stets, nicht ohne ein gewisses Maß an Zynismus, minutiös zerlegt und analysiert, bevor sie die Grundlage für immer wieder unerwartete und interessante, teils abgründige, Wendungen im Verlauf der Geschichte bilden dürfen: ganz nach dem Motto 'Der Weg ist das Ziel'.Alles in allem, typisch K.J. Parker. Ein großartiges Buch, das erarbeitet werden möchte, das den Leser außer Atem hält und das man am besten in einem durchlesen möchte.
A**A
Wonderful story but this book isn't entitled to its ending
Like many of the other reviewers I enjoyed the book tremendously but felt the ending problematic. This book shares some themes with the Engineer trilogy, the only other Parker I have read -- the constant consideration of "acceptable losses", of doing what one must because one has no choice, and indeed the meaning of choice itself. It also shares Parker's already-apparent incredible gift for irony. The Engineer trilogy builds and builds with relentless momentum towards a climax that feels like a kick in the groin... because the entire story revolves around one man's grand plan to get what he wants, what he values above everything else, and the fatal flaw that turns it all to ash, a flaw that was there from the beginning. The Engineer trilogy is thus entitled to its ending.It seems like the main thrusts of "The Folding Knife" are, as one character states, "there's no such thing as luck -- things just happen", and the idea that a single act of appalling stupidity and inconsideration can destroy everything that has been built up for decades. (Leave aside that, in some sense, these two ideas contradict one another.) As fighters say, the punch that does the most damage is the one you don't see coming, and that happens pretty decisively in the last pages of this book. The problem is that "The Folding Knife" just doesn't set this up well enough. The risks that Basso takes to get the Republic into the state it has to be in for the ending to work are too quick and too contrived. The relationship between Basso and his sister is almost entirely dropped, denied much resolution (apart from the irony that his sister's demand led ultimately to the tragic ending). The behavior of Basso's wife is just implausible -- we're not treated to earlier episodes of very smart people behaving very stupidly in that particular way in the story, so it almost feels internally inconsistent.I still recommend the book, particularly for the dialogue, the fast-moving events and plot, and the characterization. Basso is a character for the ages. And I don't wish for a different ending -- I just wish the one we got had felt less pasted on.
J**H
Das Glück des großen Mannes
Bassianus Severus, kurz Basso, ist kein angenehmer Zeitgenosse. Er hat die Tendenz dazu Leute auszunutzen, ist ein skrupelloser Geschäftsmann und neigt zu gewagten Geschäften, die ihn und seine Bank oft nahe an den Rande des Bankrotts stürzen. Und doch hat er die meiste Zeit über Erfolg,sodass er sich in die Politik traut um als Erster Bürger der vesanischen Republik seine Heimat zu wahrer Größe zu führen. Ist es das Glück oder sein brillanter Verstand, der ihn immer zum Erfolg führt? Und ist es am Ende genug?Der Stil von "The folding Knife" ist flüssig und immer mit einem leichten Hauch von Sarkasmus geschrieben. Die Autorin K.J. Parker schreibt recht sachlich über die gewagten Dinge die Basso tut und die teilweise schreckliche Folgen für viele haben. Der Trick dabei ist, dass sich die Hauptfigur, ein aufgeblasenes und arrogantes Genie auf seine Art, stets der Amoralität ihrer Taten bewusst ist, nur dass Basso dem vollkommen desinteressiert gegenübersteht. Das macht die Lektüre allerdings auch wieder faszinierend, selbst wenn sich das meiste um Ökonomie und politische Winkelzüge dreht, und lässt einen fassungsloser zurück als so manch detailgetreue und blutrünstige Beschreibung einer Schlacht es je tun konnte.Interessanterweise sehen wir Basso als jemanden der trotz aller Brillanz nicht nur einen Fehler macht, aber trotzdem immer wieder auf den Füßen zu landen scheint. Der Zufall scheint trotz aller umfangreicher Planung immer wieder eine große Rolle zu spielen, wodurch der Mythos des brillanten Supermenschen wohl dekonstruiert wird. Das macht "The Folding Knife" am Ende zu einem guten Buch, vor allem da Basso am Ende ein wesentlich komplexerer Charakter ist als man meinen könnte, allerdings hat es auch einige Probleme die die Wertung massiv nach unten drücken.So existiert zum Beispiel keine richtige Handlung, was allerdings auch am Hauptkonflikt des Buches (Planung gegen Zufall) liegen kann. Es werden mehrere weniger lange und kürzere Episoden vorgestellt, aus denen sich Basso irgendwie wieder rauszuwinden scheint und die er dann wieder zu seinem Vorteil nutzen kann. Das ist durchaus amüsant zu lesen, aber Spannung im klassischen Sinne entsteht nicht und es ist auch bei weitem nicht so dicht wie in Parkers späteren Roman "Sharps", welches viele der Themen in "The Folding Knife" noch einmal aufgreift und dabei ein wesentlich rasanteres Tempo und eine interessantere Handlung zu bieten hat. Viel schwerer wiegt dagegen das Ende, dessen Wende zum Schluss keinen richtigen Sinn ergibt und sich auch konträr zum Verhalten der Figur steht, die sie herbeigeführt hat. Außerdem ist das Verhalten von Bassos' Schwester (der Hauptantagonistin des Buches) mehr lächerlich als bedrohlich, sodass man sie nicht wirklich ernst nehmen kann. Da der Konflikt zwischen den beiden Geschwistern tragisch sein soll, ist das umso trauriger wenn er nicht funktioniert. Diese Fehler drücken "The Folding Knife" am Ende auf vier Sterne herunter und machen es zu einem "guten" Buch, das nicht ganz das Potenzial erreicht, welches es am Ende hätte erreichen können.So ähnlich wie seine mal mehr mal weniger erfolgreiche Hauptfigur.
J**F
Top drawer!!
If, like me, you've become jaded with fantasy - you don't much care for magic, long journeys, dwarves etc. and have no care for extreme violence or gratuitous bad language, then this book will restore your belief. I'd never tried KJ Parker before - wow! what a discovery! I haven't enjoyed a book so much in ages. It's well-written and has intriguing characters. I found myself thinking at various times of Lady Macbeth [appears a soft touch compared with Basso's sister!] and Tony Blair [OK you need to read it....]. As for the 'mistake' the cover mentions, I've only just finished the book and am still wondering what exactly it was, which is interesting. And for all his faults, I couldn't help liking Basso very much. It's a different kind of fantasy I guess - the nearest I can think of is 'Song of Ice and Fire' which to my mind would be praise indeed. Political chicanery, deceit but with more than a bit of humanity, it's convincing and satisfying; I recommend it wholeheartedly.
A**R
Der Preis des Erfolges
Diese Geschichte handelt von einem Genie. In der Politik und im Geschäftsleben erleben wir den Aufstiegs eines jungen Mannes bis ganz an die Spitze seiner Gesellschaft. Er ist dabei im klassischen Sinne ein ehrbarer Kaufmann und ein wohlmeinender Diktator. Basso der erste Diener der Republik, der Gründer eines Imperiums, der größte Geschäftsmann seiner Zeit und ein Mann der einen zentralen Fehler in seinem Leben begeht. Dieser eine Fehler begleitet uns die gesamte Geschichte hindurch und zeigt uns die andere Seite auf: Wie Basso ein einsamer und verbitterter Mensch wird, der von der Person, die er am meisten in seinem Leben liebt gehasst wird. Wie Basso diesen Fehler immer erneut zu korrigieren versucht und daran scheitert. Kurz gesagt: Dies ist eine klassische Geschichte um den Preis den erfolgreiche Männer zu zahlen bereit sind.Dies war mein erstes Buch der Autorin und ich vermag durchaus ein positives Fazit zu ziehen. Die Dialoge sind fantastisch, sie sprühen vor Witz, Charme und Lebendigkeit. Die Charaktere sind vielschichtig, auch wenn wir einen Großteil der Geschichte aus der Ich-Perspektive von Basso erleben. Die eigentliche Handlung nimmt sich ernst und ist von Details überschwemmt. Sowohl die Darstellung der Geschäftswelt, der Politik als auch des Militärs wirkt glaubwürdig und ist gut dargestellt. Zudem gibt es viele kleine Dinge, welche die vorliegende Welt ziemlich glaubhaft machen. Wer ein Buch mit fantastischen Inhalten sucht wird gleichwohl enttäuscht sein, das Buch ist in erster Linie ein klassischer historischer Roman. Das einzig wirklich erfundene sind die von der Autorin dargestellten Schauplätze, wobei anzumerken ist, dass das Geschehen in dieser Form auch durchaus in Rom spielen könnte. Zudem ist die Spannungsstruktur des Buches durchgängig vorhanden und die Autorin hat einige sehr interessante und teilweise bösartige kleine Wendungen eingebaut.Der einzig große Schwachpunkt des Buches ist das Ende der Geschichte und leider ist der Schwachpunkt wirklich groß. Ohne einen Spoiler zu schreiben: Es kommt abrupt, es ist bis zu einem gewissen Grad nicht logisch und es widerspricht weiten Teilen der Geschichte. Es könnte natürlich sein, dass wir als Leser auf Grund der Subjektivität der Erzählweise hier bewusst in die Irre geführt werden und positiv überrascht werden sollten. Ich war allerdings in erster Linie irritiert und enttäuscht.Was bleibt zu sagen? Hier handelt es sich um eine überwiegend gute bis sehr gute Geschichte mit einer gut dargestellten psychologischen Tiefenstruktur des Ich-Erzählers, die bis kurz vor dem Ende wirklich Spaß macht. Um allerdings als wirklich herausragend betrachtet zu werden, hätte das Buch ab Seite 430 eine andere Wendung nehmen müssen.
Trustpilot
1 month ago
2 days ago