Berlin um die Ecke - DEFA
K**X
Realsozialistischer Proletarierfilm
Die Hauptfiguren Olaf und Horst pfeifen auf gesellschaftliche Normen und Vorgaben, wollen lieber das Leben genießen. Auch manipulieren sie Lohnabrechnungen, weil sie sich falsch eingruppiert fühlen. Ihre Norm schaffen sie auch nicht. Hinzu kommen Leerläufe an den Maschinen, deren Alter und fehlende Schrauben für die Reparatur, die Kollege Paul Krautmann vom Schrott beschafft, um die Produktion am Laufen zu halten, sowie die Nichteinhaltung der Arbeitszeiten. Daher soll die Jugendbrigade, zu der beide gehören, aufgelöst werden. Zur Vermeidung disziplinarischer Maßnahmen übererfüllen sie plötzlich die Normen, so dass sie als Aktivisten ausgezeichnet werden sollen, was sie aber auf der Betriebsversammlung ablehnen. Ihr betrieblicher Gegenspieler Hütte hat für die beiden kein Verständnis und fordert entsprechende Konsequenzen, was wiederum dazu führt, dass Olaf den Hütte in dessen Hauseingang verprügelt. Gleichwohl entschuldigt er sich und beide scheinen sich näher zu kommen und Verständnis füreinander aufzubringen. Am Ende des Films will Horst abhauen - nach Schwedt oder ins Werk "Schwarze Pumpe" - während Olaf, der nicht flüchten will, durch Hütte vorgeschlagen für den zwischenzeitlich verstorbenen Kollegen und Protegé Krautmann in der Betriebszeitung einen Artikel verfassen soll. Dies führt zu dem Eindruck, dass bei Horst keine positive Veränderung wahrzunehmen ist, bei Olaf hingegen eine langsame Verbesserung, Akzeptanz und Eingliederung in die Gesellschaft erfolgt. Der Film bietet einen realistischen Einblick in die sozialistische Wirtschaft und deren Missstände, die bis zur Wende hin nicht beseitigt wurden.
W**
Lohnenswert
Guter Film. System kritisch. Atmosphärisch der 60 iger Jahre. Empfehlung.
Trustpilot
3 weeks ago
2 months ago